Soulfood

Den Einkaufswagen vor mich herdrückend geht es durch den Supermarkt. Um "234 bitte auf die 8" und "Heute frischer Fisch an ihrer Meerestheke" Durchsagen zu vermeiden, trage ich Gehörschutz, über den ich gerade einen Vortrag einspielen lasse. Es ist Donnerstag Nachmittag. Die Wochenendeinkäufer ruhen sich noch für ihre morgige Hetzjagt aus, die donnertstäglichen Sonderangebote des werden schon wieder zurückgetauscht. Während ich gen Kasse laufe, den gerade ausklingenden Vortrag lausche und angestrengt versuche, mich an meinen Daheim liegen gelassenen Einkaufszettel zu erinnern, ändert sich plötzlich die Kulisse. "You had some Rock Music, some Punk Music, but you need something more." - Chiemsee Festival vor einigen Jahren, ein Reggeasaänger moderiert seinen nächsten Titel an: "You need food, we had today much different tastes, but you really need some real food. Some food for your heart, some soulfood!".

Ich grinse.
Vor mir steht eine junge Frau und erklärt ihrem Kind, dass es gerade keine Süßigkeiten braucht. Soulfood. Was ist das?
Das was uns glücklich macht, was uns seelig macht?

Was eben die Seele sein soll.

In der Bhagavad gita gibt Krishna einige Beschreibungen der Seele: das, was nicht verbrannt werden kann, das, was nicht austrocknen kann und das, was das Lebewesen letztendlich ausmacht, das Bewusstsein, das den Körper mit Leben durchflutet.

Das Kind würde sicherlich trotzdem den Süßkram haben wollen. Es sieht sich eben nicht als 'die' Seele.
Nach mir stellt sich ein Mann mit einigen Flaschen Hochprozentigem an. Irgendwie wirkt er gerade auch selig. Er hat das bekommen, wovon er glaubt glücklich zu werden.
Schade. Denn er verdrängt so nicht nur seine Fähigkeiten auch nach dem Ableben des Körpers glücklich zu sein, sondern vergiftet auch seinen Körper, ein Geschenk.

Daheim angekommen höre ich ein Klingeln aus der Richtung des Altars. Wenig später steht ein Teller mit Essen vor mir. Prasadam – Nahrung die Krishna geopfert wurde. Ich greife einen Löffel, denke an die Gnade, selbst Essen mit Krishna verbinden zu können und so der Seele Nahrung zu geben.

Uninspiriert!


Tränig hänge im Lehnstuhl, vor mir werkelt summend das Notebook, um mich herum funkeln funkeld der Bestand der Altphilologischen Abteilung der Bibliothek. Im abgeblendeten Licht, zu leicht muffigem Geruch, warte ich im wohl kühlsten Raumes des riesigen Hauses. Doch er will einfach nicht kommen. Hin und Her wiege ich meinen Körper, um wacher zu werden, doch keine Idee durchrauscht meine Gehirnwindungen. Noch schlimmer. Ich bin nicht inspiriert, mein Enthusiasmus spielt im Minusbereich. Ich starre auf den blinkenden Cursor, schließe die Augen, bete für einen Einfall, öffne sie: nichts.
Also auf. Ich stehe auf, laufe durch die Gänge, atme kräftig ein und aus, versuche mehr Sauerstoff in mein Hirn zu bekommen. Dann. Genau, noch etwas Traubenzucker, dann wird es wohl gehen. Ich setze mich wieder. Warte. Blicke. Stiere. Nichts.
Was nun?
Ich blicke auf, greife ein gern gelesenes, gut geschriebenes, wenig verstandenes Buch aus der Tasche und blätter, lese.
Leichte Freude macht sich breit, Freude über diesen diffizilen Ausdruck, der Abstraktes greifbar macht, kompakt und exakt bleibt und ganz nebenbei Seitenhiebe an die Konkurrenz verteilt. Wunderbar. Toll.
Mein Enthusiasmus ist zurück. Ich freue mich über die Möglichkeiten der Sprache und beobachte dazu den blinkenden Cursor. Keine Idee. Aber Freude. Also beginne zu schreiben was mir in den Sinn kommt und gehe nach und nach, ohne dass es mir ernstlich bewusst wäre, zu meinem Thema über. Dann läuft es. Der Arbeitstag ist gerettet, die Arbeit ist gerettet.

Langsam wird mir klar, was für den Suchenden und Praktizierenden gleichfalls notwendig ist: Gemeinschaft. Wir brauchen Menschen, die uns inspirieren, denen wir folgen wollen, die unser Denken anstoßen. Doch treffen muss man sie nicht immer leibhaftig. In Büchern, Videos, Zitaten oder Audioaufnahmen findet man sie  ebenso. Uns bleibt die Entscheidung übereignet, wessen Gemeinschaft wir suchen.


Das hat mir nun wirklich noch gefehlt!


Es passiert, Dinge, die wir gerade nicht brauchen können, die unsere ganze Aufmerksamkeit einnehmen und unseren wohl durchdachten Plan wie ein Kartenhaus einstürzen lassen, geschehen.

Dass auf einer verbotenen Reise zum heiligen Berg Kailash einiges anders laufen kann als es ausgetüftelt wurde, weiß wohl jeder, der sich ein ungefähres Bild des Reisens in Indien und Tibet machen kann.
Die Nordseite des Kailash im frühen Morgen.

Herbert Tichy ist das zweite Mal, nachdem er mit 19 Jahren die erste Motorradfahrt nach Indien auf dem Soziussitz eines Motorrad absolvierte, zu Beginn der 30er Jahre auf steinigen Wegen durch Indien.
Auf einer Passstraße auf dem Weg von Kashmir nach Indien beginnt es plötzlich so stark zu regnen, dass er trotz eines schützenden Felsvorsprunges die ganze Nacht auf immer morastiger werdenden Boden stehen muss, um nicht völlig durchnässt zu werden. Er erinnert sich, dass „ein Yoga im Himmalaya mir geraten hatte unangenehme Situationen dadurch zu erleichtern, dass ich die Gedanken auf Gott und die Allmacht konzentriere“.
Genau das ist die Idee der Bhagavad Gita. Situationen, das meint Glück sowie Leid, zu ertragen und seine Gedanken auf Krishna zu richten und so zu üben überall sein Wirken und letztlich auch ihn als Person zu erkennen.

Drachen an der Schnur


In den vergangenen Wochen konnte man im Himmel über den Wiesen vor den Toren der Stadt viele bunte Drachen sehen. Viele Kinder hatten sich versammelt, um gemeinsam die Schnüre in die Hände zu nehmen und kurz anzurennen: Die Drachen taumelten, stürzten und stiegen auf und nieder im milden Herbstlicht.

Manchmal schien es, dass die bunten Flieger ihrem Besitzer entwischen wollten, einmal sah ich jemanden nach der Leine rennen, doch sie kamen nicht los, waren sie doch fest gebunden. Ähnlich wie wir gleiten sie durch mal stärkere mal schwächere Winde nach oben oder taumeln der Erde entgegen. Wie wir durch unsere Wünsche nach übermäßiger Anerkennung, nach Genuss und Kontrolle an diese sich stets verändernde Erde gebunden sind, so können auch diese Fluggeräte, auch wenn sie so frei scheinen, nicht entfliehen. Doch anders als Drachen, die, trennt man sie von der Schnur, irgendwann wieder auf die Erde zurück kommen werden, können wir, wenn wir erkennen, was uns in unserer ewigen Natur ausmacht und dieses Wissen leben, uns vom Strick lösen ohne wiederkehren zu müssen.

Ich sehe was, was du nicht siehst.


Beim Blinde Kuh spielen.
Beim Blinde Kuh spielen.
Beim Blinde Kuh spielen.
Was seht ihr, wenn ihr dem Fenster blickt? Bäume, Sträucher, Straßen, Menschen, Spatzen, Wolken?
Seht ihr Dinge, die euch glücklich machen, Dinge, die Trauer in euch auslösen oder Dinge, vor denen ihr euch ängstigt?
Wir betrachtet die uns umgebene Welt durch unser Bewusstsein. Unsere Wünsche, Vorannahmen und Ängste lassen uns die Dinge immer im Bezug zu uns erkennen. Wir können die Welt nicht ohne weiteres so sehen, wie sie ist. Für die einen ist es eine Frau, die anderen erinnern sich an ihre Mutter, wieder andere übersehen sie einfach. Doch was macht die Dinge aus?

Erst wenn das Bewusstsein von egoistischen Wünschen gereinigt und in sich selbst gefestigt ist, kann es die sie umgebene Welt erst erkennen. Chaitanya Mahaprabhu hat einen einfachen, schnellen und freudvollen Vorgang zur Reinigung unseres Bewusstseins verbreitet: das Singen der heiligen Namen Gottes. Besonders durch das gemeinsame Singen dieser Namen, wobei er das Singen des Maha Mantras empfahl wird nicht nur das Bewusstsein gereinigt sondern auch einfach reine Liebe zum höchsten Lebewesen, Bhagavan Krishna, geschenkt.

Der Flug der Biene

Heute morgen als ich Blumen von unserem Balkon klaubte, kam eine noch recht müd wirkende Biene vorbei. Sie flog den blühenden Strauchbasilikum an und begann Blüte um Blüte abzufliegen.
Kurz darauf erhob sie sich wieder laut summend in die Luft, flog eine Runde um den Balkon und peilte die großen roten Blüten an. Doch anders als ich zuerst geglaubt hatte, machte sie sich nicht über diese scheinbar größten Leckerbissen her, sondern flog zu der am nächsten stehenden Pflanze, die die mit Abstand kleinsten Blüten hatte.
Dort angekommen flog sie wiederum penibel Blüte um Blüte ab, wobei sie die vertrockneten keines Blickes würdigte. Sie verabschiedete sich kurz darauf von mir und flog weg.

Dieser morgendliche Besuch zeigte mir auf, wie wir suchen sollten.

Es kommt nicht darauf an wie groß und bunt die Dinge wirken. Wichtiger ist, wie sehr sie uns nützen, unser ursprünglich reines Bewusstsein von seinem angesammelten Staub zu reinigen und uns an Krishna erinnern.

Wir sollten aber auch nicht viel auf negative, uns nicht hilfreiche, Dinge geben. Wir sollten sie schlichtweg meiden, so wie die Biene die vertrockneten Blüten einfach nicht beachtet.

Prabhupada sagte einmal, dass uns die Natur mehr lehren könnte als manches Buch. Unsere Aufgabe ist es unsere Umgebung richtig wahrzunehmen. Die Bhagavad gita und das Bhagavatam lehren uns in vielen Kapitel wie man Krishna hinter den Dingen erkennen kann.

Bleibt noch zu sagen, dass die sehr kleinen Blüten der Blume, welche die Biene am meisten mochte, blau waren, dunkelblau.

Heartmelting Iceland


Am Felsstrand wartet schon zur Morgenmeditation die Sonne...

Es war doch recht passend, dass unser einziges Buch, das wir auf isländisch verteilten „Das einfache Reisen zu anderen Platen“ hieß (von mir ganz frei aus dem isländischen übersetzt ;-). Tatsächlich hatten wir mehrere Male das Gefühl auf einem anderen Planeten gelandet zu sein. Nicht nur wegen dem 24 Stunden anhaltenden Sonnenschein des Polartages, oder wegen der völlig fremden Landschaft, voller Vulkane und Ozeane aus erstarrter, mit Moos bewachsener Lava, mit Gyisieren und heißen Bergquellen! Und natürlich war es ungewöhnlich in einem Land zu sein, das nur rund 300000 Einwohner hat, d.h jeder kennt jeden über ca. 3 Ecken. Reykjavik hat einen beinah dörflichen Charakter: die Häuser sind angenehm flach, man kommt von überall in 5 min in die Natur und beim Verteilen auf der Straße hat man nach zwei Wochen das Gefühl jeden Eiwohner von Reykjavik mindestens 3 mal getroffen zu haben. Zugleich jedoch wirkt die Stadt unglaubich kosmopolitisch, jeder zweite ist entweder Künstler oder Akademiker (so statteten wir Björk einen kleinen Besuch ab und auch sie ist nun stolze Besitzerin von Srila Prabhupadas Büchern), die ausgefallene Kleidung der Isländer macht so einigen pariser Laufstegen Konkurrenz und die Innenstadt ist voll mit Touristen aus aller Welt.
Was uns jedoch am meisten das Gefühl gegeben hat, nicht mehr in dieser Welt zu sein und statt dessen in eine andere Sphäre zu treten, waren die wundervollen Begegnungen, die man nicht nur in Island sondern überall
...und auch nachts um 12 erleuchtet sie Reykjavic.
auf der Welt hat, wenn man Srila Prabhupadas transzendentale Bücher an die Seelen weitergibt. Wenn man Menschen trifft die schon ihr ganzes Leben auf dieses Wissen gewartet haben, oder die bereits schon tiefe spirituelle Einsichten haben und dir von Herzen für deine Arbeit danken, dich segnen, wenn du merkst wie jedes einzelne Buch Leben verändert und Krishnas unbegrenzte Freude verbreitet, dann versteht man was echte Liebe heißt: nicht einen bestimmten Körper für einen bestimmten Zweck zu mögen und dafür zu umgarnen und beschmeicheln, sondern jede Seele, ganz gleich mit welchem Körper ummantelt, als ewigen Bruder und als ewigen Teil Gottes zu erkennen und ihn von Herzen daran zu errinnern, dass er hier nicht zu Hause ist, dass er eigentlich niemals sterben muss und dass die überschwellende, reine, ewige Liebe Krishnas immer da ist, wenn wir uns dafür nur öffnen!
Greif zu, chante einfach Hare Krishna und bleib glücklich ;-)

Zwischen Indien und Island






Wir reisten von den Füßen des Himalaya...
So langsam hatte ich mich gerade wieder an das durchorganisierte, äußerlich strahlend-saubere, meist überängstliche Deutschland gewöhnt, schon find ich mich auf einer Insel zwischen Europa und Amerika wieder, auf der so einiges ganz anders läuft als wir es kennen... Und nun find ich auch zum ersten mal wieder die geistige Verfassung, um eine neue Rundmeil zu senden. Was gescha seit der letzten? Das Leben als Mönch hält täglich Abenteuer und Überraschungen parat (und lässt kaum Zeit an meiner Doktorarbeit zu schreiben...) ganz gleich auf welchem Fleck der Erde.
...bis zum Strand in südlichen Chennai
Nachdem ich Bangladesh und den indischen Subkontinent von Nord nach Süd bereisen und dabei wunderschöne Orte und Menschen erleben durfte, freute ich mich dennoch, wie jedes mal nach meinen Indienreisen in den letzten Jahren, bald wieder in vertraute Umgebung zu kommen und zählte die Tage zum Rückflug. Doch schon beim Schreiten durch die kalte Metallröhre zum Flugzeug wusste ich, dass es mich wohl früher oder später doch wieder in dieses schillernde und geheimnisvolle Land verschlagen wird um die unbeschwerte Herzenswärme und Spiritualität der Menschen und die kraftvollen Heiligen Orte aufsaugen zu können.
"Radhadesh"
(Um euch ein wenig daran Teilhaben zu lassen habe ich rund 400 von den fast 2000 Pics die in Indien entstanden sind auf Facebook hochgeladen, wenn jemand von euch mehr darüber wissen möchte, kann man mich gern zu einem gemütlichen „Dia“-Abend einladen, ich habe da so einige Geschichten zu erzählen ;-)
In Europa wartete auf mich gleich die nächste Tour, die mehr oder weniger die letzten zwei 2 Monate anhielt. Wir fuhren nach Belgien zu einem Festival in dem wunderschönen Mittelalterschloss „Radhadesh“, welches vor 30 Jahren in einem indischen Tempel verwandelt wurde und scharenweise Touristen anzieht.
Queensday in Amsterdam
Anschließend feierten wir in Amsterdam mit zehntausenden, in schrilles Orange gekleiden, (und unter ebenso schrillen Drogen berauschten) Menschen den „KöniginenTag“: rund 100 HareKrishnas tanzten beseelt mit dem Heiligen Namen Gottes durch die Stadt und brachten den Geschmack von echter Party und Ekstase mit sich...
...auf unseren Touren durch Deutschland
Anschließend zogen wir von Luxemburg aus durch unzählige Städte Deutschlands um wahre Freude mit dem Hare-Krishna-Mantra in die Fußgängerzonen und Straßen zu zaubern und die Menschen zum lächeln und tanzen zu bringen. Wir sind auf Festivals, Stadtfesten, Yogamessen oder Kunstveranstaltungen anzutreffen. Wir werden zu Vorträgen und Diskussionen, für Livemusik und Meditationsworkshops oder einfach von Freunden zum Essen eingeladen. Überall trifft man Menschen mit unglaublichen Fähigkeiten und Überzeugungen. So viele sind ernsthaft auf der Suche nach Gott und die Geschichten derer die Ihn gefunden haben sind immer wieder faszinierend. Von denen die über die tiefe Gottesliebe, vermittelt in den vedischen Schriften, gehört haben, bleibt keiner unberührt...
Zu diesem Zwecke reisten wir nun (für mich das zweite Mal) auf die Insel aus Feuer und Eis, denn auch wenn die Hauptstadt Reykjavik nicht viel mehr Einwohner hat als Zwickau (insgsamt leben 300 000 Menschen auf der Insel), so sind diese letztlich ebenso wie alle anderen Wesen in diesem Universum, wundervolle Teilchen von Krishna, die auf der Suche nach ihrem ewigen Ursprung sind und ständig Leid und Tod erfahren müssen, obwohl sie doch eigentlich ewig sind. Zudem sind die Isländer äußerst offen gegenüber anderen Kulturen und vor allem Interessiert an indischer Philosophie. Überall auf der Insel gibt es Yogaschulen und Meditaionscenter, esoterische Buchshops und indische Musikhandlungen ziehen nicht nur die vielen Touristen an. Und obwohl seit Jahrhunderten der Fischfang – und damit das Fischessen – essentielle Grundlage der Isländer war, findet mehr immer mehr Vegitarier.
Als wir gestern gegen 2 Uhr morgens in Island aus dem Flugzeug stiegen war es taghell! Doch dies blieb nicht die einzige Überrasschung...

Danke Mütterlichkeit


Muttertagsfeier
Am kommenden, dem zweiten, Sonntag im Mai steht ein Feiertag ins Haus der Blumenhändler und Süßwarenerzeuger das Herz aufgehen lässt: Muttertag. Von der amerikanischen Methodistin Anne Marie Jarvis als Andenken ihrer verstorbenen Mutter als 'Memorial Mothers Day Meeting' zum ersten Mal 1907 begangen, entwickelte sich dieser Tag zu einem internationalen Feiertag, welcher in Deutschland vom Verband deutscher Blumengeschäftsinhaber 1922/23 mit Schaufensterplakaten „Ehret die Mutter“ etabliert wurde.

Doch können Blumen und Pralinen reichen die Mühen einer Mutter zu würdigen? Sicher nicht. Mit der Mutter und Mütterlichkeit verbindet man mehr als die bloße Mutterschaft als solches. Sie ist die Person aus welcher der neue Mensch entsteigt, sie ernährt, erzieht, gibt Schutz und entlässt ihr Kind in seine eigene Verantwortung. Das 'Ma' in Mama, mother, maman, mater, mataji weißt bedeutungsgeschichtlich auf die Lautgebärde hin, mit welcher Kinder nach der müttelichen Brust verlangen. Als Symbol für diese materielle Versorgung findet sie sich im Alltag als Mutter Natur und Mutter Erde wieder. Dieser Idee der grundlegenden materiellen Versorgung entspringt auch die altindische Auflistung der sieben Mütter, die das (Über-)Leben eines Individuums sichern: die eigene Mutter, die Amme (oder Erzieherin), die Frau des Lehrers, die Frauen der Priester, die Frau des Königs, die Erde und die Kuh.

Die Wertschätzung dieses mütterlichen Prinzips kann in dem Verbot der Tötung von Kühen wiedererkannt werden.

Doch die Anrede als 'Mataji' ist mit dem deutschen 'Mutter' von der wörtlichen Bedeutung abgesehen nicht identisch'. Die liebevolle Anrede 'Mama' bzw. 'Mutti' wertet 'Mutter' in Richtung einer alternden, nicht ernstlich wertgeschätzten Person ab. Mit dem indischen 'Mataji' sprechen sich dagegen schon Schulkinder ernst an und verweisen damit auf die ihnen zufallenden Rolle in Gesellschaft und Familie.

Auch im Srimat Bhagavatam werden Mütter hoch geschätzt: Königin Kunti formuliert wunderbare Gebete in denen sie den Wunsch nach Loslösung darlegt, Narada Muni wurde durch die Liebe seiner Mutter am Verlassen des elterlichen Hauses gehindert, Sukadeva Gosvami wollte nicht vor seinem 16 Lebensjahr aus dem Bauch seiner Mutter treten, Devakis außerordentlicher Charakter kann auch nicht von Rachegelüsten aufgrund des Mordes ihrer Kinder verdeckt werden und dann ist noch Yasoda.
So wie alle hier schattenhafte Phänomene ihren reinen Ursprung im Reich Gottes haben, so findet das Prinzip der Mütterlichkeit ihren Ursprung bei Yasoda, Krishnas Mutter. Ihr Lebens bestimmt sich durch Sorge um ihren Sohn, seiner Versorgung und die Erinnerung an ihn. Sind es spitze Dornen auf die er treten könne, Dämonen die ihm Schmerzen zufügen könnten, schlechte Butter die er bei seinen Eltern bekommt oder die Angst vor schlechten Angewohnheiten, immer ist die Königing von Vraja vollends um ihren Sohn bemüht. Diese elterliche Beziehung, die als eine der vier Arten der direkten Beziehungen zu Gott verstanden wird, wird jeden Herbst als Kartika gefeiert. Schau und hier.

Sehen wir die Verbindungen zwischen allen unseren Müttern mit dem Prinzip der Mutterschaft und ihres reinem Ursprung, können wir den unschätzbaren Wert dieser Personen schätzen.

Nachdem seit 1914 in der Vereinigten Staaten zum Muttertag öffentliche Gebäude beflaggt wurden, überrollte die Welle dieses wunderbar kommerzialisierbaren Feiertages fast den ganzen Globus, so das Anne Marie Jarvis sich als Begründerin des Muttertages von diesem abwandte und ihr verbleibendes Leben für die Abschaffung dieses eintrat.

"Du bist also der Padavan von der Frau Müller"


(Vorsicht Fiktion)

Eines nicht wirklich sonnigen Tages kam ein Schüler, in dessen Klasse ich unterrichte, gehobenen Hauptes auf mich zu, Blickte mir in die Augen und sprach: "Du bist also der neue Praktikant?".

"Nein", anwortete ich und griente innerlich, wie dieser Neunmalkluge meine Befugnisse abklopfen wollte.

"Ich unterrichte euch von jetzt an, auch wenn ich noch kein richtiger Lehrer bin."

Der blonde Junge löste sich von von meinen Augen, blickte auf seine Schuhe. Sein Naserümpfen verriet sein angestrenktes Überlegen. Irgendwie konnte er meine Position nicht wirklich einordnen.

Mit einem Mal erhellte sich seine Mine, sein Kopf schnellte mitsamt seinem Finger nach oben und er verkündete: "Dann bist du also der Padavan von der Frau Müller!".

Mein anfängliches Lächen ging in ein breites Grinsen über, "so könnte man es sagen", sagte ich erleichtert und war froh, das das Ausmaß meiner Berechtigungen nicht im Detail offengelegt werden musste.

Was dieser gewitze Schüler mit seiner Begeisterung für Laserschwerter gut traf ist ein schon vergangender Woche angerissenes System des Wissenserwerbes. Da uns zur Erläuterung eines irgendwie fremden Systems, der lebensweltliche der Zugang zu fehlen scheint, nutzen wir den bekannten Epos für unsere Zwecke:

Es gab einmal einen Jungen der Anakin genannt wurde, der ging zu einem gelehrten Jediritter, um Wissen und Fähigkeiten zu erlernen. Sein Lehrer Obi wan Kenobi war ein von vielen anderen Jedirittern geachteter Kämpfer, der seine Sinne und Emotionen kontrollieren konnte und voller guter Charakterzüge war. Das Wissen, um die Macht, sowie die Fähigkeiten diese zu verwenden, hatte er wiederrum von seinem Lehrer erlernt. In dieser Weise folgte Obi wan den Vorbild Qui-Gon Jinns, seinen Lehren und seinem Training.
Finde den Fehler!

Er lehrte Anakin gleich wie sein Lehrer ihn gelehrt hatte und bemühte sich um die positive Entwicklung seines Schülers. Nachdem sich dieser seiner unreflektierten Emotionen folgend die Lehre seines guten Meisters widersetzte, begann seine Karriere als Dath Vader, der für seine Zerstörungswut und Grausamkeit bekannt wurde.

In dieser kleinen Illustration können wir einige Charakteristika finden: Wissen wird dem Schüler von einem Lehrer vermittelt, der selbst durch eine Schülernachfolge dieses Wissen erhlten und realisiert hat. Der Lehrer zeichnet sich durch seinen guten Charakter aus, sowie seine Fähigkeit dieses Wissen weiterzugeben aus. Er dient in diesem Sinne als lebendiges Beispiel der Lehre - er lebt was er predigt.
Der Forstschritt des Schülers ist jedoch nicht nur vom Lehrer abhängig, sondern auch vom Willen und Einsatz seines Schülers, wie in Anakins/Darth Vaders Fall hervorsticht.